Nach dem zweiten Auswärtssieg in dieser Saison ist klar: Der FC Tarrenz kickt auch in der kommenden Spielzeit in der Landesliga West. Dabei wären die Oberländer sogar bei einer Niederlage gerettet gewesen. Nach dem 4:3‑Last-Minute-Erfolg in Oberperfuss stürmten alle in die Richtung von Freistoßgott Immler.
Die 26. Runde der Landesliga West garantierte ein hochdramatisches Finale. Tarrenz und Axams könnten sich jeweils durch Siege aus eigener Kraft retten. Das ist aber nur dann notwendig, wenn die Konkurrenz der Landesliga Ost zeitgleich die beiden West-Vertreter zum Erfolg zwingt. Schlussendlich hätten Tarrenz und Axams gar nicht antreten müssen, um das große Ziel Klassenerhalt einzutüten…
St. Johann und Kirchdorf verloren nämlich ihre beiden Spiele und müssen fortan für die Gebietsliga planen. Vom West-Ranking verabschieden wir uns also nur von der SU Inzing…
“Wir hatten aber keinen Kontakt nach Kirchdorf, wussten nur darüber Bescheid, wie sich Axams in Inzing schlägt”, diktiert Tarrenz-Coach Rudolf Allinger in den Notizblock des Fanreporters. Die Oberländer, die am Samstag in Oberperfuss zu Gast waren und über eine verheerende Auswärtsbilanz (elf Niederlagen in 12 Spielen) verfügten, waren also darauf eingestellt, dass alles andere als ein Sieg zu einer Hängepartie werden könnte.
Erst recht nach dem schnellen Doppelschlag der Hausherren durch einen Spiegl-Schuss aus 16 Metern (10.) und einen Kopfballtreffer von Philipp Andrä (14.). Michael Gstrein verkürzte zwar unmittelbar vor dem Pausenpfiff auf 1:2 (45.), Tarrenz musste in der Halbzeit aber drei Mal auf das Holz klopfen, dass man überhaupt noch im Spiel war. Oberperfuss hatte nämlich Glücksgöttin Fortuna bei zwei Lattenschüssen (Spiegl, Bucher) nicht auf der eigenen Seite.
In dieser Tonart ging es weiter. Zunächst besorgte Gstrein mit seinem zweiten Tagestreffer den Ausgleich (48.), dann sah erneut alles nach einem Oberperfer Heimsieg aus. Der eingewechselte Christoph Mersa brachte die Hausherren durch eine effektive Freistoßverlängerung auf die Siegerstraße (70.).Der Rest steht in den Tarrenzer Geschichtsbüchern — etwa so:
Oberperfuss, Samstag, 8. Juni, 19:45 Uhr: Matthias Schöpf tankt sich in Minute 90 im Strafraum durch und schießt den Ausgleich. Ganz Tarrenz jubelt, fragt sich aber im selben Atemzug, ob dieser Treffer zum Klassenerhalt reicht. Freistoß für Tarrenz in Minute 93, danach wird der Referee abpfeifen. Der Christoph Immler kann das, er hat es zuletzt bereits gegen Zirl bewiesen, als er den wichtigen 1:1‑Ausgleich beisteuerte. Aber kann er auch diesem Druck gerecht werden? Von der Art und Weise, mit welchem Gefühl er den Ball trifft, könnte es abhängen, ob wir in der kommenden Saison in der Landesliga oder in der Gebietsliga spielen. Er nimmt Anlauf und versenkt den Ball unhaltbar für Oberperfuss-Torhüter Basic im Netz — 4:3! Großer Jubel. Die rund 100 mitgereisten Tarrenzer Fans stürmen den Platz. Auch Co-Trainer Sandro Sciarri, den Chefbetreuer Allinger laut eigenen Aussagen “noch nie so schnell rennen gesehen hat.”
Tarrenz schafft damit im ersten Jahr Landesliga den Klassenerhalt. Die Feier dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Zuerst beim Sponsor im Gurgltaler Hof, der Ausklang ging in Imst über die Bühne. “Es war auf jeden Fall schon hell. Das hat den Vorteil, dass man den Heimweg besser finden kann”, meint Allinger, der wohl auch über die gerade abgelaufene Saison hinaus an der Kommandobrücke Platz nehmen wird.
(Bericht: www.fanreport.com - dale)